Adventon 2010

Adventon 2010

April 29, 2010 Aus Von Andre

29. April 2010

Der Donnerstag war Anreisetag und nach und nach trudelten alle ein. Als erstes landete meine Trulla-Airlines und ich erklärte den Veranstaltern erneut, dass der Verein schon heute anreisen würde. Und während noch der Rasen für uns gemäht wurde, traf das Kindermobil mit Biene, Martin und den Zwergen Anna-Lena und Arne ein. Wir räumten die Autos aus, flätzten auf der Wiese, wärmten unsere Bäuche und ließen uns von einem frechen Huhn das Brot aus der Hand klauen. Als letztes kam dann André mit dem Anhänger und somit auch mit den Zelten und der restlichen Ausrüstung.

Der Lageraufbau läuft jedes Jahr besser, aber schneller werden wir leider trotzdem nicht. Was jetzt nicht primär an unserem Alter liegt, sondern eher an dem Wachstum der Ausrüstung. Dieses Mal feierte Bienes und Andrés selbst genähtes Speichenradzelt Premiere. Um es kurz zu machen….der Mittelmast musste noch nachträglich gekürzt werden, bis es endlich stand. Aber echt schick, muss man schon sagen. Irgendwann am späten Abend war alles fertig (wir auch) und wir konnten es uns gemütlich machen. Die Kinder waren bereits im Tiefschlaf und so konnten wir in aller Ruhe den Honigkassler und das Bayrisch Kraut genießen. Schön, wenn schon etwas vorbereitet ist und man sich nicht mehr in den Qualm vom Lagerfeuer stellen muss.

Nach dem Essen kam noch Markus von den Reisecen auf einen Schluck (selbst mitgebrachtes) Bier bei uns ein. Ein *Pling * auf die kommenden vier Tage.

30. April 2010

Freitag Morgen, die Kinder hatten Erbarmen mit unseren müden Gliedern und wir konnten so einigermaßen ausschlafen. Nach dem Frühstück machten sich Martin und André daran, eine „Hundehütte“ für die Vorräte zu nähen. Die Damen der Schöpfung kümmerten sich geschlechtsspezifisch um den Abwasch und die Kinder.

Der Wind hatte stark zugelegt und es zogen dicke Wolken auf. Also entschieden sich Biene und ich, jetzt zum einkaufen zu fahren. Es musste noch frisches Fleisch und Gemüse besorgt werden. Die quengelnden Kinder ließen wir bei André. Nur er und Gott weiß, wie er die Zeit mit den beiden überstanden hat.

Aber als Trostpflaster gab es leckeren Kuchen und (ja ja) Kaffee. Auch das Wetter besserte sich etwas. Soll heißen, es regnete nicht mehr. Das gab uns die Möglichkeit, einen ersten Rundgang über das Gelände zu unternehmen. Wir begrüßten alte Bekannte, hielten mancherorts einen kleinen Plausch und entdeckten, dass das Badehaus wieder neu eröffnet hatte. Aber zu früh gefreut. Der Feuerdrache war erkrankt, es gab kein warmes Wasser und so mussten wir unsere Hoffnung auf ein gemütliches heißes Bad wieder begraben.

Die Männer saßen immer noch oder schon wieder an der „Hundehütte“ und es wurde langsam Zeit, sich um das Abendessen zu kümmern. Das hohe Ziel war an diesem Tag Spätzle mit Pilzen und Huhn. Soweit alles gut, bis ich auf das kochende Wasser wartete. Es wollte und wollte einfach nicht blubbern. Merke…Wasser in einem Eisentopf über offenem Feuer braucht wesentlich länger bis es kocht, als zu hause auf dem Herd! Damit die Kinder nicht verhungerten, wurden sie kurzerhand schon vorher mit Essen versorgt, die Spätzle ließen ja noch auf sich warten.

Irgendwann konnten wir uns dann auch laben und was soll ich sagen — lecker. André hatte der Tag ziemlich geschafft und er fiel bei Zeiten ins Bett. Der Rest der Gesellschaft wollte sich noch das Walpurgisfeuer anschauen. Ich war da nicht ganz Sorgenfrei, denn der riesige Holzstoß befand sich in direkter Nachbarschaft zu unserem Lager und der Wind kam aus der für uns falschen Richtung. Besorgte Veranstalter hatten uns heute schon mal vorsichtshalber einen Feuerlöscher vorbei gebracht.

Es war ein tolles Feuer und ein beträchtlicher Funkenflug. Jetzt waren wir froh über den Regen, der am Tag alles eingeweicht hatte. Jetzt fielen als nächstes Biene die Augen zu und auch sie ging zu Bett. Martin und ich bekamen noch Besuch von Markus und Timo, die sich auch das Hexenfeuer angeschaut hatten. Tja, es wurde wieder reichlich ausgeschenkt und um es abzurunden, kramte ich noch unseren Käse aus und schnitt Birnen auf. Irgendwann trudelten auch wir in unsere Zelte, wobei trudeln genau das richtige Wort ist.

1. Mai 2010

Der nächste Morgen begann meines Erachtens viel zu früh. Anna und Arne kränkelten etwas und waren etwas unleidlich und weinerlich. Wir hatten alle ziemliche Augenringe, so dass das Frühstück vorbereiten, inklusive Feuer machen und Wasser holen ziemlich schleppend verlief. Zwei Kaffee später wurden wir so langsam wach.

Jeder nutzte den (wieder kalten) Tag auf seine Weise. Biene und André kümmerten sich abwechselnd um die Kinder, Martin nähte fleißig am Zelt oder spielte sein Psalter. Ich versuchte ein paar Bilder zu machen. Und natürlich bot sich jetzt auch die Möglichkeit zu einem weiteren Rundgang durch das Gelände. Wir besuchten den Instrumentenbauer, den Köhler und Zimmermann und hielten die Maurer von ihrer Arbeit ab. André quatschte sich bei den Reisecen fest und für Anna-Lena und mich war heute noch Badetag angesagt. Mein erster Versuch, zwei Kessel mit Wasser zu erwärmen wurden durch die Enten vom Schmied vereitelt. Diese all zu niedlichen Tierchen hatten wohl Durst und auch das Bedürfnis nach einem Bad. Also sprangen sie kurzerhand in die Kessel. Man hätte sie nur noch samt Ente über das Feuer hängen müssen.

Also kippte ich die Dreckbrühe in den Graben und schleppte neues Wasser ran. Ente gut — alles gut. Die Haare waren gewaschen, der Körper sauber und die Füße wieder warm. So frisch wie ein Tautropfen im Mittelalter nur sein kann, wurden nochmals die Verkaufsstände inspiziert. Es wurden fleißig Visitenkarten getauscht und Anna-Lena konnte mit neuen Holzschuhe nach hause laufen.

Und nun wurde es auch schon wieder Zeit für das Abendessen. Man müsste ja meinen, dass der Mensch aus seinen Fehlern lernt. Bei mir war das leider nicht der Fall und ich war wieder erschrocken darüber, dass das Wasser ewig nicht kochen wollte. Same procedure as yesterday. Die Kinder bekamen schon eher essen und wir warteten geduldig. Für diesen Abend waren Knödel und Lammragout geplant. Die Knödel waren noch verbesserungsfähig, aber insgesamt wieder alles lecker. In Gedenken an den letzten Abend und die lange Fahrt, die uns am nächsten Tag noch bevor stand, gingen heute alle recht zeitig ins Bett.

2. Mai 201

Auch diese Nacht war viel zu schnell vorbei. Die Kinder waren sehr unruhig und konnten nicht richtig schlafen. Der (noch) Köhler, welcher zum Bäcker konvertieren will, hatte für heute einen Backtag angesetzt. Und so standen wir wie gebannt vor dem großen Lehmofen und starrten in die Glut und auf die ersten verbrannten Weizenzöpfe. Die nächsten Backgänge waren erfolgreicher und es schmeckte herrlich.

Nach dem Frühstück zog es mir schon wieder die Augen zu und ich legte ein Schläfchen ein. Während dessen bastelte Martin an seinen neuen Schuhen und Biene und André machten sich aus Rücksicht mit den quengelnden Kindern aus dem Staub.

Der Tag plätscherte vor sich hin (nein, es regnete nicht) und es wurden noch letzte Gespräche mit den anderen Mitwirkenden geführt. Gegen 17.00 Uhr war das schöne Wochenende dann leider auch schon vorbei und es ging ans aufräumen und abbauen. 20.00 Uhr hatten wir alles in Sack und Tüten ohne dass es nochmal geregnet hätte und verabschiedeten uns vom Rest der Leute. Nun begann die lange Heimreise.

Tina